Es kommt zum absoluten Showdown im zweiten NFL-Spiel auf deutschem Boden, wenn die Chiefs auf die Dolphins treffen. Doch alles sucht nur nach Taylor Swift. Wie hat die Pop-Gigantin die mächtige Football-Liga in ihren Bann gezogen? Und was hat Johanna "die Wahnsinnige" damit zu tun?
Königinnen und Prinzessinnen bringen Königreiche seit jeher um den Verstand. Immer wieder. Und sie und ihre Romanzen ziehen das Drama förmlich an. Auf verschiedenste Art und Weisen. Johanna von Kastilien, Mutter von Karl V., auch bekannt als Johanna "die Wahnsinnige", litt unter Depressionen und Liebeswahn und buddelte 1506 die Leiche ihres verstorbenen Ehemanns, Philipp dem Schönen, aus. "Bloody" Mary Tudor, die erste Regentin auf dem Thron Englands, ließ Mitte des 16. Jahrhunderts mehr als 300 protestantische "Ketzer" auf dem Scheiterhaufen verbrennen. Maria Eleonora von Brandenburg wurde rund 70 Jahre später durch die Heirat mit Gustav II. Adolf Königin von Schweden, galt als launisch, verschwenderisch und wütend und hängte sich nach Gustavs Tod dessen einbalsamiertes Herz in einer goldenen Dose übers Bett.
Nun hat auch die NFL eine Queen: Taylor Swift. Die Pop-Gigantin. Tay-Tay. Im US-Sport ist American Football das einzig wahre Königreich, doch in dieser Saison macht die neue Monarchin und ihre mutmaßliche Liebschaft mit Travis Kelce, Tight End und Superstar bei den Kansas City Chiefs, dem Sport ganz schön zu schaffen. Sie sorgt für so viel Aufruhr und Durcheinander - Elsa von Frozen ist nix dagegen - in der mächtigsten Sport-Liga der Welt, dass auch Deutschland nicht davor gefeit ist.
Denn die Swift-Mania ist real. Zwei der absoluten NFL-Schwergewichte treten am Nachmittag (15.30 Uhr/ RTL) auf deutschem Boden gegeneinander an. Und doch regieren um das Spiel der Kansas City Chiefs, amtierender Super-Bowl-Champion, gegen die Miami Dolphins, die beste Offensivmaschine der Liga, vor allem folgende Fragen: Kommt sie? Oder kommt sie nicht? Und wenn ja, wann kommt sie denn dann?
Überdosis Taylor Swift
Boulevardblätter und -Formate im TV drehen durch. Die Gier auf die Superstar-Schlagzeile. Wer schießt das erste Foto, wenn SIE wirklich kommt? Die "Bild" fährt im Vorlauf auf das Germany Game in Frankfurt gleich mit einer Armada von "Swift-Rätsel"-Texten auf. Burger King sorgt am Freitag mit einer Marketing-Aktion mit einer falschen Taylor Swift für Aufsehen. Und der 34-jährige Kelce muss auch in Deutschland Pressefragen nach seinem Privatleben beantworten, anstatt nach dem NFL-Showdown. "Wenn ich das verrate, ändern sich in Vegas die Wettquoten. Ich behalte das für mich", sagt er mit einem Augenzwinkern bezüglich des möglichen Erscheinens einer Frau, die möglicherweise seine Freundin ist. Wahnsinn.
Doch wie das bei Monarchinnen und Monarchen so ist: Die Massen haben sie nicht gewählt. Und der Pöbel ist nicht unbedingt gut auf sie zu sprechen. Nach anfänglichem positivem Hype laufen NFL-Fans weltweit mittlerweile Sturm gegen die Überdosis Tay-Tay. Weil Königin Taylor I. und ihre "Swifties" die Liga einnehmen, die das PR-Geschenk dankend annimmt - die NFL machte aus ihrer Swift-Gier keinen Hehl und änderte für einige Zeit sogar den Hintergrund ihres Kanals bei X, vormals Twitter, zu drei Swift-Fotos - und so gut wie niemand sonst weiß, wie man Themen profitabel ausschlachtet. Die NFL hat 29 Millionen Follower auf Instagram, die mehrfache Grammy-Gewinnerin 276 Millionen. Weil die Statistiken, wonach Kelce doppelt so viele Yards läuft, wenn die Sängerin im Stadion ist, die Zuschauerinnen und Zuschauer nur noch nerven, schließlich ist die Menge an Spielen noch viel zu gering, um diesen Zahlen irgendeine Aussagekraft beizumessen.
Weil im TV bei jedem Touchdown oder Catch Swifts Reaktion eingeblendet wird, wenn man eigentlich nur Football gucken will. 17-mal schwenkten die NBC-Kameras auf sie beim Spiel der Chiefs bei den New York Jets Anfang Oktober. NBC-Moderator Mike Tirico sagte immer wieder: "Oh ja, sie ist hier: Taylor ist im Haus" und fügte hinzu: "Hi Swifties, wir werden die ganze Nacht bei euch sein." In den sozialen Netzwerken folgte ein Shitstorm.
Jeder will ein Stück vom NFL-Kuchen
Zwar schüttelt sie den Football dieser Tage auch in Frankfurt gehörig durch, "zerstören", wie einige User anklagten, wird die neue NFL-Königin den Sport aber sicher nicht. Denn auch in Frankfurt, ein Jahr nach der Deutschland-Premiere in München, wird eine Football-Party gefeiert. Millionen Menschen versuchten, an Tickets zu kommen. Ein überdimensionaler Patrick Mahomes, Superstar-Quarterback der Chiefs grüßt am Hauptbahnhof, viele Fans in unterschiedlichsten Trikots schlurfen am Tag vor dem Kick-Off durch die verregnete Innenstadt und über die Fan-Meile. Der Zugang zum "Champion-Ship", das von Kansas City gecharterte PR-Boot, ist restlos ausverkauft. SPD-Oberbürgermeister Mike Josef nennt das NFL-Spektakel "eine krasse Sache". Wer weiß, bald sucht auch er noch nach Taylor Swift?
Zusätzlich hat Josefs Stadt 500 Flaggen aufgehängt, die auf das Event am Nachmittag hin- und das NFL-Logo aufweisen. Es ist klar, wer rund um diesen Sonntag die Zügel in der Hand hält: die reichste und mächtigste Sport-Liga der Welt. Knapp zwei Millionen Euro soll die Main-Metropole für das Rahmenprogramm des NFL-Spektakels ausgegeben haben. Eine Stadt als Werbeträgerin? Zumindest steht fest: Hätte sie nicht bereitwillig hingeblättert, hätte die Football-Liga das Spiel im knallharten Standort-Wettbewerb nach München, Berlin oder Düsseldorf vergeben.
Aber jeder in Deutschland will dieser Tage ein Stück vom Football-Kuchen. Ob mit Swift-Gier oder ohne. Denn NFL lohnt eben auch. Die bayerische Landeshauptstadt machte mit einer Partie im vergangenen Jahr Umsätze in Höhe von 70 Millionen Euro. Selbst in Entenhausen marschiert die NFL ein: In der nächsten Ausgabe des Micky Maus-Magazins werden unter anderem Kelce und Mahomes "duckifiziert".
Chiefs vs. Dolphins gleich mehrfaches Duell
Bei all dem Hype und der Swift-Mania erwartet die deutschen Football-Fans, und das sollte der Fokus sein, spätestens, wenn das Ei erstmals durch die Frankfurter Luft segelt, ein echter Leckerbissen. Beim Duell der Chiefs gegen die Dolphin ist alles gemacht für einen Thriller, für ein möglicherweise zukünftiges AFC Championship Finale. Zusammen mit den Baltimore Ravens und Jacksonville Jaguars sind die beiden Mannschaften die einzigen mit nur zwei Pleiten bei sechs Siegen auf dem Konto.
Entscheidende Fragen begleiten das Germany Game: Können sich die Chiefs nach der bitteren Pleite in Denver (das Broncos-Stadion spielte nach dem Abpfiff Swifts Hit "Shake it off") vom vergangenen Wochenende wieder berappeln? Und können die Dolphins auch mal einen Großen besiegen in dieser Saison? Denn auch das gehört zur Wahrheit: Miami hat bisher trotz der atemberaubenden Offensive noch kein Team mit einer Gewinnbilanz schlagen können; die beiden anderen Top-Teams unter den bisherigen Gegnern, die Buffalo Bills und die Philadelphia Eagles, besiegten die Dolphins jeweils deutlich.
Die Partie bedeutet auch mehrere spannende Showdowns: Den zweier Magier, der altbekannte, der Champion, Mahomes, gegen einen seiner Herausforderer, Tua Tagovailoa. Den der Runningback-Maschinen Raheem Mostert und Isiah Pacheco - Mostert (10) und die Dolphins (16) - führen alle Spieler bzw. alle Teams bei den Rushing Touchdowns an. Und natürlich den des schnellsten Mannes der NFL, der auch der derzeit beste Passempfänger der Liga ist, Wide Receiver Tyreek Hill mit Travis Kelce, Mahomes' erste Anspielstation.
Wo wieder Queen Tay-Tay aufploppt. Aber Super-Couple hin oder her. Die NFL pflanzt sich in Deutschland immer weiter ein und diesmal darf Frankfurt zeigen, was es davon hält. Und ausbuddeln wie Johanna "die Wahnsinnige", muss Taylor Swift ihr Objekt der Begierde zum Glück wahrscheinlich auch nicht, wenngleich sie bei harten Hits gegen Kelce auf der Tribüne ordentlich mitleiden dürfte. Oder mitleiden wird?
Author: Bethany Bentley
Last Updated: 1702487162
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