Eine Möglichkeit, um am Finanzmarkt mit Vermögenswerten zu spekulieren, sind sogenannte CFDs (Contracts For Difference bzw. Differenzkontrakte). Dabei wissen viele Anleger nicht, was es mit CFDs auf sich hat und welche Risiken mit dem Handel verbunden sind.
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In diesem Artikel erklären wir Dir, was CFDs sind, worauf Du beim CFD-Handel achten musst und warum sich CFDs nicht für Einsteiger eignen.
Der Handel mit CFDs ist risikoreicher als der herkömmliche Aktienhandel, nicht für die meisten Anleger geeignet und birgt das Risiko eines teilweisen oder vollständigen Kapitalverlusts. Das Investieren ist spekulativ und Dein Kapital ist in Gefahr.
Was ist ein CFD?
Ein CFD ist ein Vertrag, mit dem Du auf die Kursentwicklung verschiedener Vermögenswerte spekulieren kannst. Du kannst auf steigende und fallende Kurse setzen. Dabei musst Du die Aktie oder den Vermögenswert nicht selbst besitzen.
CFDs sind besonders bei Devisen- und Rohstoffhändlern beliebt. Da CFDs Derivate sind, besitzen CFD-Händler den Basiswert, auf den sie wetten wollen, wie eine Aktie oder einen Rohstoff, nicht selbst. Vielmehr sind sie den Preisbewegungen ausgesetzt, die mit diesem Vermögenswert verbunden sind.
Beim CFD-Trading geht es um die Chance auf kurzfristigen Gewinn. Die Chance geht mit hohem Risiko einher. Das steht im Gegensatz zum langfristigen „Buy-and-Hold”-Ansatz, also der Idee, Aktien möglichst lang zu halten und über die Jahre Wertsteigerungen mitzunehmen.
Das Besondere am CFD ist, dass Du mit geringem Einsatz über einen sogenannten Hebel ein Vielfaches des Einsatzes gewinnen oder verlieren kannst. Das reicht manches Mal bis zum Totalverlust. Der CFD-Handel wird daher oft mit Glücksspiel gleichgesetzt.
CFDs eignen sich daher nicht für Einsteiger. Und auch Börsenprofis sollten sich des hohen Risikos genau bewusst sein.
CFDs an einem Beispiel erklärt
Den CFD-Handel gehst Du mit Deinem Broker ein; er ist der Gegenpart Deiner Wette. Spekulierst Du etwa auf fallende Kurse, tut er das Gegenteil. Am Ende des Kontrakts tauschen die Parteien die Differenz zwischen dem Eröffnungs- und dem Schlusskurs des betreffenden Finanzinstruments aus.
Auch wenn es CFDs auf nahezu alle Vermögenswerte gibt, gibt es große Unterschiede. Denn wenn Du mit CFDs in eine Aktie „investieren“ willst, besitzt Du diese Aktie nicht. Daher ist es sinnvoller, in diesem Fall von „spekulieren“ statt von „investieren“ zu sprechen.
Hast Du vor, mit CFDs auf die Wertentwicklung einer Aktie, zum Beispiel der Allianz-Aktie, zu spekulieren, gehst Du mit Deinem Broker also eine Wette ein. Dein Broker wettet in dem Fall dagegen und leiht Dir bei Bedarf sogar Geld aus, damit Du mit Hebeln handeln kannst. So kannst Du mit einem noch höheren Wetteinsatz spekulieren. Bei einem Hebel von 1:5 würde sich jede Kursänderung der Aktie fünfmal so stark auswirken wie bei einer Investition in Aktien ohne Hebel.
Wenn Du nun mit 50 Euro darauf spekulieren willst, dass der Wert der Aktie steigt, genügt ein Einsatz von 10 Euro, wenn Du Dich auf einen Hebel von 1:5 einlässt. In dem Fall leiht der Broker Dir 40 Euro, für die Du eine Gebühr sowie Zinsen zahlst. Wenn der Kurs der Aktie nun um 5 Prozent steigt, erzielst Du auch einen Gewinn mit den geliehenen 40 Euro.
In diesem Fall würdest Du bei einem eigenen Einsatz von 10 Euro und einem Kursanstieg von 5 Prozent nicht 0,50 Euro Gewinn machen, sondern 2,50 Euro. Wenn Du Deine Position nun schließen willst, muss der Broker Dir die Differenz zwischen dem Gewinn und seinen Gebühren auszahlen. Das geliehene Geld behält der Broker dann wieder ein.
Was ist der Reiz von CFDs?
Mit CFDs kannst Du als Trader darauf spekulieren, ob der Kurs eines Vermögenswerts steigen oder fallen wird.
Wenn Du auf einen steigenden Kurs spekulierst, spricht man von einer „Long“-Position. Wettest Du hingegen auf einen fallenden Kurs, handelt es sich um eine sogenannte „Short“-Position. Short-Positionen nennen wir auch „Leerverkauf“.
Besonders reizvoll sind CFDs aufgrund der Hebelwirkung. Du kannst in der EU nämlich mit Hebeln von bis zu 1:30 auf CFDs spekulieren. Dabei sind die maximalen Hebel je nach Anlageklasse festgelegt. Bei einem Hebel von 1:10 würde eine Kursänderung von 10 Prozent einen Gewinn oder einen Verlust von 100 Prozent herbeiführen.
Beim CFD-Handel kaufst Du nicht den zugrundeliegenden Vermögenswert. Stattdessen kaufst Du ein Derivat, das an den Wert des Basisproduktes gekoppelt ist. Das Basisprodukt kann eine Aktie, ein Rohstoff oder eine Kryptowährung sein. Auch Devisen oder Indizes werden oft als CFDs gehandelt.
Statt 100 Aktien von Unternehmen A zu kaufen, wählst Du einen Kontrakt aus, der den Kurs dieser Aktie abbildet. Du kannst selbst entscheiden, ob Du den Kontrakt kaufen (Long) oder verkaufen (Short) willst.
Wenn Du CFDs kaufst und der Kurs des Basisproduktes steigt, erzielst Du einen Gewinn. Wenn Du CFDs verkaufst, machst Du einen Gewinn, wenn der Kurs der Aktie fällt.
Ein Beispiel: Ein Anleger kauft 100 Aktien-CFDs für 500 Euro mit einem Hebel von 1:2. Er eröffnet also eine Long-Position. Nun steigen die Aktien um 10 Prozent und der Anleger entscheidet, den Gewinn mitzunehmen. In diesem Fall würde er die CFDs für 600 Euro verkaufen (also einen Gewinn von 100 Euro erzielen), da er durch den Hebel doppelt von der Kurssteigerung profitiert. Würde der Kurs der Aktie hingegen um 10 Prozent fallen, hätte der Anleger einen Verlust 100 Euro bzw. 20 Prozent des investierten Betrags erlitten.
Was ist die Margin bei CFDs?
Das Kapital, das ein Händler oder eine Händlerin auf seinem oder ihrem Konto benötigt, um eine gehebelte Position zu eröffnen und zu halten, wird als „Marge“ bezeichnet. Die Margin wird in der Regel als Prozentsatz des gesamten Handelsvolumens angegeben. Der erforderliche Betrag variiert von Markt zu Markt.
Der Margin ist bei den meisten CFD-Brokern abhängig vom gewählten Hebel. Wenn Du Aktien-CFDs mit einem Hebel von 1:5 handelst, benötigst Du eine Margin von 20 Prozent. Ansonsten kannst Du die CFD-Position nicht eröffnen. Die Anfangsmargin kann aber auch höher sein. Letztlich legt diese der Broker fest.
Wie hoch ist das Risiko beim CFD-Handel?
Da CFDs im Normalfall mit Hebeln gehandelt werden, ergibt sich ein höheres Verlustrisiko. Bereits beim kleinsten Hebel von 1:2 wirken sich Kursänderungen doppelt so groß aus wie bei normalen Investitionen. Wenn der Kurs einer Aktie um 20 Prozent fällt, würdest Du mit einem Aktien-CFD einen Verlust von 40 Prozent des investierten Betrags einfahren.
Oft unterschätzt ist bei CFDs das Risiko, dass Du mehr Geld verlieren kannst, als Du einsetzt. Bei gehebelten CFDs leihst Du Dir vom Broker Geld, um eine Long- oder Short-Position mit einem höheren Volumen zu eröffnen. Wenn Du eine Long-Position mit 10 Euro und einem Hebel von 1:10 eröffnest, handelst Du mit 100 Euro. Die Differenz zwischen 10 und 100 Euro – also 90 Euro – leihst Du Dir vom Broker.
Wenn der Kurs der Aktie nun um 15 Prozent fallen würde, hätte Deine Position nur noch einen Wert von 85 Euro. Da Du dem Broker aber noch die geliehenen 90 Euro zurückzahlen musst, müsstest Du 5 Euro zusätzlich zahlen. Du hättest also einen Verlust von 15 Euro erzielt, obwohl Du zu Beginn nur 10 Euro eingesetzt hast. Der Kursrückgang von 15 Prozent hätte also bei Dir durch den Hebel von 1:10 zu einem Verlust von 150 Prozent geführt.
Theoretisch sind unendlich hohe Verluste möglich, wenn Du mit CFDs handelst. Wenn Du beispielsweise auf einen fallenden Kurs spekulierst und der Kurs immer weiter ansteigt, verlierst Du immer mehr Geld.
Um Anleger zu schützen, haben die Regulierungsbehörden aber einige Maßnahmen ergriffen. Deswegen kannst Du bei einem CFD-Broker in der EU nicht mehr Geld verlieren, als Du einzahlst.
Wofür werden CFDs verwendet?
Da CFDs es Anlegern ermöglichen, Leerverkäufe zu tätigen, werden sie als Versicherung verwendet, um Verluste in physischen Aktienportfolios auszugleichen oder abzusichern.
Wenn ein Anleger z.B. Allianz-Aktien im Wert von 5.000 Euro hält und befürchtet, dass ein Verkauf bevorsteht, könnte er 5.000 Euro in Allianz-CFDs leerverkaufen, um sein Portfolio zu schützen.
Sollte der Kurs der BT-Aktie um 5 Prozent fallen, würde der Verlust im Aktienportfolio durch einen Gewinn aus dem Leerverkauf ausgeglichen werden. Auf diese Weise kann ein Anleger sein Aktienengagement schützen, ohne die Kosten und Unannehmlichkeiten auf sich nehmen zu müssen, die mit der Liquidierung bestehender Aktienbestände verbunden sind. Dieses Prinzip nennt man Hedging.
Allerdings nutzen Anleger CFDs auch oft für reine Spekulationen, um durch die Hebelwirkung mit geringem Einsatz hohe Gewinne zu erzielen. Die meisten Investoren haben mit dieser Strategie allerdings keinen Erfolg.
Was sind die Kosten des CFD-Handels?
Es gibt drei grundsätzliche Arten von Kosten, die CFD-Händlern in Rechnung gestellt werden.
Zunächst gibt es den Spread, also die Differenz zwischen dem Geld- und dem Briefkurs. Viele nehmen den Spread als versteckte Gebühr wahr. Denn zwar werben viele CFD-Anbieter damit, keine Provisionen zu erheben. Durch den Spread zahlst Du dann jedoch indirekt Gebühren. Die meisten Broker zeigen Dir den Kauf- und Verkaufspreis der CFDs an. Die Differenz ist der Spread
Zusätzlich kann der CFD-Broker eine Provision erheben. Das ist dann eine zusätzliche Gebühr, die nicht im Preis der CFDs enthalten ist.
Außerdem erheben CFDs in der Regel eine tägliche Zinsgebühr, wenn eine Position über Nacht gehalten wird. Diesen Zins nennt man Übernachtgebühr oder Roll-Over-Fee. Bei Long-Positionen sind diese höher als bei Short-Positionen. Die Übernachtgebühr wird täglich berechnet und beträgt normalerweise Bruchteile eines Prozents.
CFDs und Dividenden
Wenn Du in Aktien oder ETFs investierst, kannst Du unter Umständen eine Dividende erhalten. Bei CFDs besitzt Du diese Wertpapiere aber nicht, daher erhältst Du auch keine Dividende.
Dennoch wirken sich Dividenden auf Deine CFD-Position aus. Das funktioniert wie folgt: Wenn Du eine Long-Position eröffnet hast und das Unternehmen eine Dividende auf seine Aktie ausschüttet, wird Deiner offenen Long-Position der Dividendenbetrag gutgeschrieben.
Hast Du jedoch eine Short-Position eröffnet, wirkt sich die Dividende negativ auf Deinen Trade aus. Dann wird Deine Position nämlich mit dem Dividendenbetrag belastet.
Besteuerung von CFDs
Du musst CFD-Gewinne genauso versteuern wie Aktien und ETFs. Es fällt also die Abgeltungssteuer zuzüglich Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer an. Allerdings gibt es einen großen Nachteil.
Denn Verluste kannst Du nur bis zu 20.000 Euro geltend machen. Wenn Du beispielsweise 50.000 Euro Gewinn mit CFDs erzielst und im selben Jahr durch andere Trades 50.000 Euro mit CFDs verlierst, musst Du dennoch 30.000 Euro versteuern. Daher sind CFDs steuerlich betrachtet nicht attraktiv.
Wie werden CFDs reguliert?
Der Handel mit CFDs wird in Deutschland von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) reguliert. Aber in der ganzen EU gibt es aufgrund des hohen Risikos übergeordnete Regeln, um Trader zu schützen.
Die ESMA, die European Securities and Markets Authority, hat 2018 einige Regeln für den CFD-Handel erlassen. Zwar waren diese nur bis 2021 gültig, allerdings haben sich die meisten Regulierungsbehörden dazu entschieden, weiterhin an den Regeln festzuhalten, um Anleger zu schützen. Daher gelten die folgenden Regeln auch weiterhin in Deutschland für Privatkunden:
- die Hebelwirkung ist auf 30:1 begrenzt
- die Position eines Kunden wird geschlossen, wenn sein Guthaben auf 50 Prozent der Einschusszahlung sinkt, die zur Aufrechterhaltung der offenen Positionen auf seinem CFD-Konto erforderlich ist.
- Der Broker muss Schutzmechanismen bereitstellen, die garantieren, dass ein Kunde nicht mehr als das gesamte Guthaben auf seinem CFD-Konto verlieren kann.
- Anbieter dürfen keine monetären oder nicht-monetären Anreize anbieten, um den Handel zu fördern (zum Beispiel Einzahlungsboni).
- Broker müssen ihren Kunden mitteilen, wie viel Prozent aller Anleger auf der Plattform Verluste gemacht haben.
Anders sieht es in den USA aus. Die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission hat den Handel mit CFDs komplett untersagt.
Wie Du einen CFD-Broker findest
Wenn Du trotz der Risiken mit CFDs handeln willst, benötigst Du ein Konto bei einem CFD-Broker. In diesem Bereich gibt es sehr viele Anbieter, die aus Zypern heraus operieren. Das bedeutet für Dich, dass Du Dich selbst darum kümmern musst, die Steuern zu entrichten.
Besonders wichtig ist, dass Du auf seriöse CFD-Broker setzt. Denn im Internet gibt es viele Anbieter, die keine Lizenz haben, aber ihre Inhalte trotzdem auf Deutsch anbieten. Beliebte CFD-Broker sind zum Beispiel Etoro oder Naga. IG und Flatex bieten ebenfalls den CFD-Handel an und führen sogar die Abgeltungssteuer für Dich ab. Verluste musst Du jedoch über Deine Steuererklärung geltend machen.
Im besten Fall entscheidest Du Dich für einen CFD-Broker, bei dem Du ein Demokonto nutzen kannst. Mit einem Demo-Account kannst Du Dich an die Handelsplattform gewöhnen und zudem einen Eindruck darüber erlangen, wie der Handel mit CFDs funktioniert. Teilweise kannst Du im Demo-Konto sogar mit höheren Hebeln handeln.
Die Handelsplattformen sollten einfach zu bedienen sein und den Handel schnell und effizient ausführen können. Je nach persönlichen Vorlieben sollten Anleger vor der Anmeldung prüfen, ob die Plattform sowohl für den Desktop als auch für mobile Endgeräte geeignet ist, Zugang zu Bildungsmaterial und Recherchetools bietet, einfach zu navigieren ist und einen 24/7-Kundenservice bietet.
Fazit: Das kannst Du aus diesem Text über CFDs mitnehmen
CFDs sind hochspekulative Derivateprodukte, mit denen Du auf die Kursentwicklung von Aktien, Indizes, Kryptowährungen, Devisen oder Rohstoffen spekulieren kannst. Sie eignen sich nicht dafür, langfristig ein Portfolio aufzubauen.
Du solltest das hohe Risiko nicht unterschätzen, wenn Du mit CFDs handelst und niemals mehr Geld bei einem CFD-Broker einzahlen, als Du bereit bist zu verlieren. Auch wenn die Verlustgrenzen regulatorisch streng geregelt sind, sorgen die Hebel dafür, dass Du teilweise binnen weniger Minuten einen hohen Anteil Deines Einsatzes verlieren kannst.
Daher solltest Du CFDs nur handeln, wenn Du die Risiken einschätzen kannst. Einsteiger sollten sich jedoch zunächst mit den Grundlagen der Geldanlage beschäftigen, bevor sie in hochspekulative Derivateprodukte investieren.
Author: Terri Myers
Last Updated: 1698141361
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Name: Terri Myers
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Job: Pharmaceutical Sales Rep
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